Da wird das Parkhaus zur Bühne

Kulturnacht - Premiere der „Hüttlinger Nachtklänge“ lockte viele Besucher an. 17 Gruppen, Solisten und Chöre traten an 16 ungewöhnlichen Orten auf.
Dass in Hüttlingen ein kulturelles Herz schlägt, ist über die Kochergrenzen hinaus bekannt. Am Montag setzte die Gemeinde auf den Kleinkunstfrühling aber noch eins drauf. In der Nacht startete sie erstmals die „Hüttlinger Nachtklänge“, die in Kooperation mit dem Schwäbischen Chorverband so in der Region wohl einzigartig sind. Künstler boten den ganzen Abend und die halbe Nacht über an verschiedenen Orten 20-minütige, sich wiederholende Auftritte – 17 Gruppen, Solisten, Chöre oder Lokalmatadore an 16 ungewöhnlichen Orten.
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Unter der Moderation von Holger Frank Heimsch, dem stellvertretenden Musikdirektor der Chorjugend im Schwäbischen Chorverband, gipfelte die Veranstaltung im Bürgersaal in einer Gala mit vielen Kostproben der Klangnacht.

Einen Startpunkt gab es nicht. Die meisten Darbietungen konnten Besucher im Ortskern gut zu Fuß erreichen. Wo was los war, zeigten offene Feuerstellen und illuminierte Fassaden an.

Bei der Feuerwehr wurde gerockt, Jazz und Swing gab es in der alten Dorfmühle. Zum Pop- und Rockchor „Beauties and the Beats“ auf dem SHW-Gelände war es dagegen etwas schwieriger zu kommen. Doch unermüdlich waren die Fahrer in ihren Shuttlebussen unterwegs und brachten die Besucher an die gewünschten Orte.

Tickets gab es an jeder Spielstätte, sodass die Planung des Abends sich ganz nach den eigenen Wünschen richten konnte. Laut Programmheft sollte maximal acht Spielstätten besuchen können, wer 20 Minuten zuschaut und sich dann auf den Weg macht. Recht sportlich dieser „Marathon“, denn oft kam es bei einer Aufführung zu Verspätungen, sodass man an anderer Stelle vor verschlossener Tür stand, wenn es voll war.

In einer Bäckerei „Mundmärchen“ hören war genauso möglich, wie im Modehaus über das Liebesleben der A-cappella-Gruppe „Gretchens Antwort“ zu schmunzeln. Musikkabarett im Juwelierladen oder Beatbox-Mundakrobatik in der Badausstellung – alles kein Problem.

Wer es deftiger wollte, lauschte im Gasthaus Meisterkoch Vincent Klink am Bassflügelhorn und Patrick Bebelaar am Klavier. Der Liederkranz Hüttlingen hatte das Parkhaus zur Spielstätte erkoren. Dort lief die Chorparty. Wer aktiv werden wollte, ging zu Marcel Dreiling, dem Musikdirektor des Schwäbischen Chorverbandes, in die Begegnungsstätte und konnte hier nach Herzenslust singen. Auch die Kirchen wurden zum Schauplatz hervorragend interpretierter Gesänge – ob aus Griechenland, Dalmatien oder bei der Begegnung von Abendland und Morgenland im Forum.

© Schwäbische Post 03.10.2017 16:37 | Uwe Glowienke