Bagdad liegt irgendwie in Hüttlingen

Musical "Kalif Storch" von den Musical Kids des Liederkranzes Hüttlingen begeistert die vielen großen und kleinen Zuschauer im Bürgersaal. | UWE GLOWIENKE

 

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An einem verregneten Sonntag ein Märchen zu lesen ist eine Sache. In Hüttlingen konnten die Zuschauer im Bürgersaal ein Märchen hören, sehen und intensiv erleben. „Kalif Storch“ von Wilhelm Hauff hat der Liederkranz Eintracht unter großem Aufwand hervorragend inszeniert. Akteure waren die Hüttlinger Musical Kids sowie Sängerinnen und Sänger der Liederzwerge und des Jugendchors.

Der Kalif von Bagdad, Chasid, ist ein Kindskopf. Mit seinem Großwesir Mansor geht er unbeschwert durchs Leben. Aber er hat eine große Verantwortung für sein Volk. Diese Macht will ihm der Zauberer Kaschnur abluchsen und stattdessen seinen eigenen Sohn Mizra als Kalifen einsetzen. Und weil es ein Märchen ist, kommen allerlei sonderbare Leute, sprechende Tiere, ein Flaschengeist und eine Liebesgeschichte dazu.

Viel Stoff, um daraus ein Bühnenprogramm zu gestalten. Und viele Darsteller waren nötig, die vielen Rollen zu besetzen. Für den Liederkranz Hüttlingen aber kein Problem. Am Sonntag, als es draußen nicht mehr zu regnen aufhört, verwandelt sich der Bürgersaal in eine Welt aus 1001 Nacht. Unter der Regie von Gertrud Erhardt und der musikalischen Leitung von Peter Waldenmaier brachten die Musical Kids mit Hauffs Märchen die Zuschauer immer wieder zum Lachen, Staunen und Träumen.

Ursprung der Geschichte ist die Langeweile des Sultans, der von Scheherazade immer neue Geschichten hören will. Der fällt bald nichts mehr ein und sie muss improvisieren. So entsteht die Geschichte des Kalifen Storch, der vom Zauberer ein Pulver erhält, mit dem er sich in ein Tier verwandeln kann und dann deren Sprache versteht.

Mit viel Wortwitz und unter Einbezug des Publikums, allen voran der Kinder, wird aus dem Märchen ein Erlebnis für die ganze Familie. Gleich zu Beginn spielt der Fakir so schnell mit seiner Flöte, dass sich die Schlange regelrecht verknotet.

Chasid und Mansor sind begeistert, auch von dem Pulver. Schnell soll es ausprobiert werden. Doch in welches Tier soll man sich verwandeln. Störche sollen es schließlich sein und so schnupfen sie das Pulver. Doch birgt die Verwandlung auch eine Gefahr. Wer nämlich lacht, vergisst das Wort „Mutabor“, mit dem man sich zurückverwandelt. Schlecht für die Kindsköpfe, lachen sie doch so gerne. Auch einer hässlichen Eule, einst eine hübsche Prinzessin, erging es so. Auf das Versprechen, vom Kalifen geheiratet zu werden, ersinnen sie einen Plan und überlisten den Zauberer. Ende gut, alles gut. Vom Bühnenbild bis zu den schauspielerischen, gesanglichen und solistischen Interpretationen einfach märchenhaft.

© Schwäbische Post 07.05.2017 19:45 

 

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